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Abmoosen

Abmoosen ist eine Technik im Gartenbau die hauptsächlich zur Vermehrung von Bäumen eingesetzt wird. Ziel des Abmoosens ist die vegetative (ungeschlechtliche) Gewinnung von Tochterpflanzen durch. Dabei findet die Bewurzelung der Tochterpflanzen an der Stammpflanze statt. Erst nachdem sich Wurzeln gebildet haben werden beide Pflanzen getrennt.

Beim Abmoosen werden (meist) an einem Ast mit einem scharfen Messer 2 parallele Schnitte rund um den Ast vorgenommen. Diese Schnitte müssen tief, bis auf das Holz, ausgeführt werden. Der Abstand der Schnitte beträgt meist 2-3cm.

Im nächsten Schritt wird die Rinde zwischen den 2 Schnitten bis auf das Holz entfernt. Wichtig ist: Das gesamte Bildungsgewebe (Schicht zwischen Holz und Borke) muss gründlich entfernt (abgekratzt) werden.

Danach wird die Schnittstelle (Ringel) komplett mit feuchtem Sphagnummoos umwickelt. Außen um das Sphagnummoos wird eine dunkle Folie gewickelt und unter sowie über der Moospackung wird die Folie mit einem Bonsaidraht oder Bindfaden fest und dicht am Ast befestigt damit die Feuchtigkeit nicht entweichen kann.

Die beste Zeit zum Abmoosen ist das späte Frühjahr (April). Wenn das Sphagnummoos feucht gehalten wird, entwickelt sich in den nächsten Monaten an der oberen (äußeren) Schnittstelle neue Wurzeln.

Wenn diese Wurzeln kräftig genug sind kann unterhalb der Wurzeln der Ast abgesägt und als Tochterpflanze getopft werden.

Da das Abmoosen eine sehr aufwändige Methode ist wird sie nur selten eingesetzt. Oft zur Vermehrung seltener Obstbaumsorten.



Wurzelansatz (Feuerahorn)

Warum bildet der Baum neue Wurzeln ?

Ein Baum hat 2 verschiedene Leitungsbahnen: Die Wasserleitungsbahnen (= Xylem) im Holz sowie die Assimilatbahnen (= Phloem) zwischen Holz und Borke.

In den Wasserleitungsbahnen, die sich in den äußeren Jahresringen im Holz befinden, wird Wasser und Mineralien von den Wurzeln nach oben zu den Blättern transportiert.

In den Assimilatbahnen wird der durch Photosynthese hergestellte Zucker von den Blättern nach unten zum Stamm oder den Wurzeln transportiert.

An der Abmoosstelle werden beim Ringeln die Assimilatbahnen durchtrennt. Der Transport der Zucker nach unten ist nicht mehr möglich. Wird die Abmoosstelle feucht und dunkel gehalten bildet der Baum an der oberen (äußeren) Schnittstelle neue Wurzeln und kann die Zucker wieder zu den neuen Wurzeln transportieren.

Solange die Wurzeln an der Abmoosstelle feucht und dunkel gehalten werden kann der Ast normal weiter wachsen. Sind die Wurzeln kräftig genug kann der komplette Ast von der Mutterpflanze abgetrennt und getopft werden.



Wurzelansatz (Pfaffenhütchen)

Warum werden Bonsai abgemoost ?

Das Abmoosen von Bonsai wird bei der Bonsaigestaltung als Technik zur Verbesserung der Qualität der Bäume eingesetzt. Manchmal wird dabei ein langer Stamm eingekürzt oder ein neuer Bonsairohling gewonnen. Häufiger wird durch Abmoosen eines Bonsai ein schlechter Wurzelansatz oder eine Stammfehlbildung korrigiert.

Langen Stamm einkürzen: Manchmal haben Bonsai oder Bonsairohlinge eine gute Krone, aber einen übermäßig langen Stamm (Entfernung zwischen Erdoberfläche zum 1. Hauptast ist zu groß). Durch Abmoosen des Bonsai, d.h. durch neue Wurzelbildung weiter oben am Stamm kann dieser nach Entfernung der alten Wurzeln eingekürzt werden. Dadurch kann die Proportion des Bonsai deutlich verbessert werden und gleichzeitig besteht die Möglichkeit für die Gestaltung eines tollen Wurzelansatz.

Durch Abmoosen kann auch eine neue Bonsai-Ausgangspflanze aus dem Ast eines normalen Baumes gewonnen werden. So kann in ein paar Monaten ein ordentlicher Bonsai-Rohling gewonnen werden.

Schlechter Wurzelansatzes (= Nebari): Der Wurzelansatz entspricht nicht den Vorstellungen (z.B. ungleichmäßig, einseitig) und soll verbessert werden. Ist ein Wurzelansatz so schlecht, dass er nicht durch andere Techniken verbessert werden kann ist das Abmoosen des Bonsai eine Möglichkeit, etwas weiter oben am Stamm einen komplett neuen Wurzelansatz zu gewinnen. Bei vielen Laubbäumen (Ahornbonsai, Azaleenbonsai, Ulmenbonsai) geht dies sehr gut.

Stammfehlbildungen: Hat der Stamm einen nicht anders zu korrigierenden Makel (z.B. einen bauchiger Stamm, d.h. der Stamm verjüngt sich zum Wurzelansatz hin) kann das Abmoosen des Bonsai genutzt werden um über der Fehlbildung einen neuen Wurzelansatz zu gewinnen. Nach Wurzelbildung und Entfernung des fehlgebildeten Stammteils unter der Abmoosstelle kann der Bonsai ohne den Makel in eine Bonsaischale neu getopft werden.

Manchmal, so wie bei uns in der Bonsaischule, wird das Abmoosen im größeren Rahmen in der Anzucht von Bonsai genutzt. Dabei werden von Anfang an Bonsairohlinge (Prebonsai) mit guten Wurzeln produziert.


Beispiel der Korrektur eines verdickten Stammes


Wie funktioniert das Abmoosen von Bonsai ?

Es gibt verschiedene Abmoostechniken. Die botanische, pflanzenphysiologische Basis ist bei allen Techniken identisch.

Arbeitsschritte beim Abmoosen von Bonsai

  • 1. Unterbrechen des Saftstromes (= der Assimilatbahnen) durch Ringeln (Rinde einschneiden und Entfernen), durch Abschnüren mit Bonsaidraht (Tourniquet-Methode) oder durch Einsatz einer Abmoosscheibe. Wichtig dabei ist: Die Assimilatbahnen (Pholem) müssen komplett durchtrennt werden.
  • 2. Feuchthalten der Abmoosstelle durch Anhäufeln mit Bonsaierde oder Einpacken in z.B. Sphagnum Moos + Folie über mehrere Monate, manchmal Jahre.
  • 3. Trennung der Tochterpflanze von der Mutter durch Schnitt unterhalb der neu gebildeten Wurzeln.
  • 4. Topfen der neu gewonnenen Pflanze. Hier ist ein gut durchlässiges Bonsaisubstrat zu empfehlen.

Videos

Abmoosscheibe anlegen
Abmoosscheibe entfernen
Korrektur der Wurzeln nach dem Abmoosen
Korrektur der Wurzeln nach dem Verdicken

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