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Drahten

Das Drahten von Bonsai ist eine wichtige Technik zur Bonsaigestaltung. Durch das Drahten wird die Form des Bonsai beeinflusst. Dabei wird der Bonsaidraht um Stamm oder Äste gewunden. Die gedrahteten Teile werden in die gewünschte Richtung gebogen. Hat sich die Form verfestigt kann man den Bonsai entdrahten.

Etwas ausführlicher ist das Drahten eines Bonsai, neben dem Schneiden, die wichtigste Gestaltungstechnik zur Formung eines Bonsai. Beim Formen eines Bonsai wird ein normaler Baum entsprechend einem vorgegebenen Ideal gestaltet. Das Ziel ist meist, dass junge, noch nicht entwickelte Bonsaibäume alt und ehrwürdig wirken.


Maxime beim Bonsai drahten: Sowenig Draht wie möglich aber soviel wie nötig


Durch das Drahten kann das Wachstum des Bonsai und seine Form von Anfang an beeinflusst und kontrolliert werden. Fast alle guten Bonsai wurden irgendwann einmal gedrahtet, oft über lange Zeiträume. Ohne ist eine exakte Gestaltung nur schwer zu erreichen.

Das Drahten eines Bonsai ist ein kontinuierlicher Prozess, der schrittweise oft über viele Jahre durchgeführt wird. Dabei wird spezieller Bonsaidraht um Stamm, Äste und Triebe gewickelt. Die gedrahteten Bereiche werden dann in die gewünschte Richtung gebogen. In den nächsten Monaten verfestigt sich durch Verdickung und Verholzung die Form der gedrahteten Pflanzenteile. Dann kann man den Bonsai entdrahten.

Die geformten Teile des Bonsai bleiben dann oft in ihrer Position (z.B. bei Baumarten mit schnell verholzenden Trieben wie Pfaffenhütchen, Pfefferbaumbonsai, Azaleenbonsai, Buchsbaum, Ahornbonsai). Bei Baumarten mit weicherem Holz (z.B. Kiefernbonsai, Fichten) biegen sich die Äste häufig wieder etwas zurück. Dann muß der Draht erneut angelegt werden.

Grundsätzliches

Oft wird gedacht, das die Bonsaipflege und Gestaltung schwierig ist. Nach unserer Erfahrung ist das nicht so. Hat man die grundsätzlichen Punkte verstanden ist die Haltung von Bonsai einfach. Mit einer Ausnahme: Den Bonsai drahten. Einen Bonsai gut zu drahten und danach zu formen ohne das er Schaden nimmt und das Ziel erreicht wird ist wirklich nicht einfach. Die Technik zu erlernen kostet viel Mühe.

Aber im Normalfall gilt: Ohne gutes Drahten kein guter Bonsai. Diese Gestaltungstechnik ermöglicht die beste Kontrolle bei der Gestaltung eines Bonsai, von der Bewegung des Stammes bis hin zu den kleinsten Trieben. Wer sich ernsthaft mit Bonsai beschäftigt muss das Drahten lernen. Als Lohn für die Mühe winkt ein Bonsai, der genauso ist, wie sie ihn haben möchten.


Im ersten Augenblick hört sich alles sehr einfach an: Draht kaufen - Draht um Ast wickeln - Biegen - Warten - Draht entfernen und fertig. Leider ist es so einfach aber nicht. Für den Anfänger ist das Bonsai drahten oft frustrierend. Aber mit ein wenig Übung und mit der Zeit wird man sicherer und die Erfolge stellen sich ein. Und im Laufe der Zeit wird man feststellen: Das Drahten eines Bonsai ist sehr entspannend. Schnell ist der stressige Alltag vergessen.

Hier auf dieser Seite haben wir alle Punkte zusammengetragen, die für eine gute Drahtung wichtig sind.

Warum ist eine gute Bonsai Drahttechnik wichtig ?

  • Wird ein Bonsai schlecht gedrahtet ist eine exakte Biegung in die gewünschte Form nicht möglich
  • Stressvermeidung: Gute Draht-Technik = bessere Stabilisierung beim Biegen
  • Vermeidung von Schäden beim Formen des Bonsai (Brüche, Beschädigung der Borke)
  • Gut angelegter Bonsaidraht bleibt dezent im Hintergrund und stört nicht das Bild
  • Ein gut gedrahteter Bonsai wird heute sogar auf Ausstellungen akzeptiert

Wie wird ein Bonsai richtig gedrahtet ?

  • Drahte einen Bonsai stets zur passenden Jahreszeit
  • Drahte nur gesunde und kräftige Bonsai
  • Wähle den richtigen Bonsaidraht (Aluminium, Kupfer) aus
  • Bestimme die richtige Drahtstärke für den zu drahtenden Ast
  • Schneide die richtige Länge von der Rolle ab
  • Fixiere ein Ende des Bonsaidraht im Boden oder an einem Ast
  • Beginne immer von unten nach oben und von innen nach außen zu drahten
  • Lege den Draht eng an ohne dass er einschneidet
  • Drahte die Äste bis auf Ausnahmen im Winkel von 45°
  • Vermeide den Bonsaidraht zu überkreuzen. Er drückt sonst ein
  • Wickle den Draht immer in der Biegerichtung um den Ast
  • Fixiere den Draht beim Umwickeln gut mit den Fingern
  • Platziere den Bonsaidraht an den Außenseiten einer Biegung
  • Beobachte den Bonsai damit der Draht nicht einwächst
  • Wenn der Draht eindrückt musst du den Bonsai entdrahten
  • Verwende Bonsaidraht, besonders Kupfer, nicht mehrmals
  • Benutze zum Abdrahten eine Drahtzange für Bonsai

Im folgenden gehen wir auf die Punkte der Checkliste etwas detaillierter ein:


Welche Jahreszeit ?

Theoretisch können die meisten Baumarten jederzeit gedrahtet werden. Bestimmte Zeiten im Jahr haben aber Vorteile und auch Nachteile sowohl für den Bonsai als auch für den Gestalter. Da sehr viele verschiedene Baumarten als Bonsai gestaltet und unter verschiedenen Klimabedingungen gepflegt werden ist es schwer eine allgemein gültige Richtlinie zu geben.

Das Biegen der Äste in die neue Form verursacht viele kleine Risse in der Rinde und der Kambiumschicht. Während der Wuchsperiode können diese Verletzungen leicht und schnell heilen. Dabei verfestigt sich die neue Aststellung bei Laubbäumen oft schon nach ein paar Wochen. Außerhalb der Wuchsperiode dauern diese Prozesse ein Vielfaches länger.

Schnell wachsende Arten (wie Mammutbaumbonsai, die meisten Ahornbonsai, Ulmenbonsai) brauchen in der Wuchsperiode viel weniger Zeit, um die neue Form beizubehalten. Langsam wachsende Gehölze (Mädchenkiefern, Wacholderbonsai, Fichten) oder Baumarten mit weichem Holz (Lärchenbonsai) brauchen viel länger bis sich die neue Position verfestigt, unabhängig davon, wann sie gedrahtet wurden.

Frühling: Ist für viele Freilandbonsai eine gute Zeit zum Drahten. Vor dem Austrieb ist die Aststruktur der Bonsai gut zu erkennen, die nicht vorhandenen Blätter stören bei Draht anlegen nicht. Es muss aber gut darauf geachtet werden dass die bereits großen Blatt- oder Blütenknospen nicht abgebrochen werden. Im April-Mai ist das Triebwachstum besonders kräftig. Das hat den Vorteil das Verletzungen schnell verheilen und die neue Form sich zügig verfestigt. Aber der Draht kann schnell eindrücken. Es muss regelmäßig kontrolliert werden. Evtl. ist es schon im Mai notwendig den Bonsai wieder zu entdrahten. Bei vielen Laubbaumarten hat sich die neue Position aber schon so verfestigt das der Ast seine Stellung beibehält (z.B. Pfaffenhütchen, Azaleen).

Sommer: Der Sommer ist die zweitbeste Jahreszeit zum Drahten von Laubbäumen. Die vorhandenen Blätter stören sowohl bei der Analyse der Aststruktur als auch beim Anlegen des Drahtes. Von Vorteil ist: Das Hauptwachstum ist vorbei so dass der Draht länger am Baum bleiben kann ohne einzuwachsen. Gleichzeitig wachsen die Bonsai aber noch genug um die Wunden schnell zu schließen und die neue Form zu stabilisieren. Viele Bonsaifreunde führen bei Laubbäumen einen kompletten Blattschnitt durch um danach den Bonsai zu drahten. Wenn die Pflanze gesund und kräftig ist sprich nichts dagegen.

Im Sommer stehen die Bäume voll im Saft. Dadurch kann sich die Rinde beim Drahten leicht vom Holz lösen. Deshalb - vorsichtig arbeiten, besonders bei stärkeren Biegungen.

Herbst: In wärmeren Gebieten (z.B. Italien, Südfrankreich, Spanien, auch Großbritannien) ist der Frühherbst eine gute Zeit zum drahten von Laubbäumen. Das stärkste Wachstum ist zu Ende, die Blätter sind abgefallen oder können schon vor dem Laubabwurf entfernt werden. Danach ist die Struktur der Äste gut zu erkennen und es drahtet sich ohne Blätter viel leichter. Außerdem kann der Draht lange am Baum bleiben (bis zum nächsten April-Mai). Die neuen Knospen sind noch sehr klein und die Gefahr, sie beim Drahten abzubrechen ist gering.

Winter: Der Winter ist in Gebieten mit regelmäßigem, starken Frost die schlechteste Jahreszeit, um einen Bonsai zu drahten. Beim Anlegen des Drahtes oder durch das folgende Biegen der Pflanzenteile können Wunden entstehen (z.B. Risse im Ast). Da sich die Bäume (Freilandbonsai) in dieser Jahreszeit in der Ruhephase befinden verheilen Verletzungen schlechter oder gar nicht. Wollen sie einen Bonsai im Winter drahten sollte er danach frostfrei und sehr hell gestellt werden. In einer normalen Wohnung gepflegte Zimmerbonsai im Winter zu drahten ist nicht optimal. Durch die kurzen Tage wachsen sie nur langsam. Warten sie lieber bis zum Anfang des Frühjahrs. Im wärmeren Gebieten oder bei Pflege der Zimmerbonsai in einem Gewächshaus spricht nichts dagegen, diese im Winter zu Drahten.

Zimmerbonsai aus den Subtropen (z.B. Ficusbonsai, Ligusterbonsai, Steineibenbonsai) können das ganze Jahr gedrahtet werden wenn sie in einem hellen Gewächshaus gepflegt werden.

Immergrüne Nadelbaumarten können vom Frühling bis in den Frühherbst gut gedrahtet werden. Der Draht muss oft sehr lange am Baum bleiben. Triebe von Nadelbäumen (wie z.B. Mädchenkiefern) verdicken im Frühsommer stärker. Wenn der Bonsai im Frühling gedrahtet wurde muss dann im Sommer regelmäßig kontrolliert werden dass der Draht nicht einwächst. Wenn der Draht bei Nadelbäumen im Winter am Baum bleiben soll ist bei starken Frösten kurzzeitig ein frostfreier Standort während der kältesten Wochen anzuraten.


Drahtsorten

Bonsai werden mit speziell für die Bonsaigestaltung produziertem Bonsaidraht aus eloxiertem Aluminium oder geglühtem Kupfer gedrahtet. Rest von Telefon- oder Elektrokabeln sind ebenso wenig geeignet wie Stahldraht.

Vor Beginn der Arbeit muss die richtige Drahtsorte ausgewählt werden da sowohl Aluminium als auch Kupfer Vor- und Nachteile haben.

Kurz gesagt: Aluminium ist gut für Ungeübte und für Bonsai mit dünner Rinde, Kupfer ist gut für Fortgeschrittene und für Bäume mit dicker Rinde sowie für bonsai, die vor einer Ausstellung noch gedrahtet werden sollen.


Welche Drahtstärke wird zum Bonsai drahten benötigt ?

  • Am häufigsten wird 1.0, 1.5, 2.0 und 2.5mm Aluminiumdraht gebraucht
  • Für kleine Bonsai braucht man 100g pro Stärke, für Größere 250g
  • Der Bonsaidraht muß dick genug sein um den Ast in Position zu halten
  • Gleichzeitig muß er dünn genug sein um noch damit arbeiten zu können
  • Aluminium Bonsaidraht muss ungefähr halb so stark sein wie der Zweig
  • Bonsaidraht aus Kupfer muss ungefähr halb so stark sein wie Aluminium
  • Unterschiedlich starke Äste brauchen unterschiedliche Drahtstärken
  • Ist ein Draht zu schwach kann ein 2.Draht angelegt werden
  • Eine Stärke kann für 2 Äste benutzt werden, wenn sie gleich dick sind
  • Die Drahtlänge muss ungefähr 1/3 länger sein als der Zweig

Man kann die passende Drahtstärke ganz gut herausfinden durch folgenden Test: Draht in die Finger nehmen und ca. 2-3cm nach vorn überstehen lassen. Das überstehende Ende gegen den Zweig drücken. Verbiegt sich das überstehende Stück leicht ist der Draht zu dünn.

Wenn zu dünner Draht benutzt wird biegt sich der Ast schnell aus der gewünschten Stellung zurück. In diesem Fall kann der Draht wieder entfernt werden und durch einen stärkeren ersetzt werden. Alternativ kann ein 2. Draht zwischen die Lücken des 1. Drahts hinzugefügt werden um die Stellung des Astes besser zu halten.

Die tatsächlich benötigte Drahtstärke hängt auch maßgeblich von der Baumart ab.


Schritt für Schritt

1. Ein Drahtende fixieren

Am Beginn der Arbeit muss immer das eine Ende des Bonsaidraht im Boden (blau) oder an einem Ast (grün) fixiert werden. Im Boden fixiert heißt: Einfach das Drahtende 4-5cm in den Boden stecken, bevorzugt hinter dem Baum. Besser und stabiler ist die Fixierung um einen Ast.

2. Von stark zu schwach drahten

Der Draht wird von unten nach oben bzw. von innen nach außen angelegt, d.h. immer vom stärkeren zum schwächeren Teil des Bonsai. Es kann im oder gegen den Uhrzeigersinn gedrahtet werden, je nachdem, in welche Richtung gebogen werden soll. Beispiel: Draht bei A fixieren, Stamm hoch drahten (B) und dann die Äste C + D nach außen drahten.

3. Lege den Draht eng an

Lege den Draht eng an ohne dass er einschneidet

Fehler: Zu locker gedrahtet

Wenn der Draht zu locker herumgewunden wird gibt er keinen Halt beim Biegen

4. Drahte im Winkel von ca. 45°

Lege den Draht im Wingel von ungefähr 45° an. Bei 45° wird weniger Draht benötigt und gleichzeitig eine große Biegestabilität erreicht.

Fehler: Zu viele Windungen, Winkel zu klein

Hier wurden zu viele Windungen gedrahtet. Der Winkel Draht zu Baum ist zu klein und gibt zu wenig Halt.

5. Draht möglichst nicht überkreuzen

Niemals den Draht so kreuzen. Rindenschäden sind vorprogrammiert.

Fehler: Falsch fixiert und überkreuzt

So sollte der Draht nicht am Stamm fixiert werden. Mindestens 2 Windungen nach unten gedrahtet halten besser und sehen besser aus. Außerdem würde es schnell eine markante Druckstelle an der Kreuzungsstelle des Drahtes geben.

6. Draht in Biegerichtung anlegen

Gute Drahtung für Biegebewegung des Astes gegen den Uhrzeigersinn

6. Draht in Biegerichtung anlegen

Gute Drahtung für Biegebewegung des Astes im Uhrzeigersinn.


Einsatzgebiete von Bonsaidraht

  • Bonsaidraht wird natürlich vor allem zum Drahten der Bonsai eingesetzt (d.h. Umwickeln der Äste und anschliessendes Formen durch Biegen)
  • Abspannen: Wenn der Bonsai Ast nur nach unten gebogen werden soll kann Bonsaidraht zum Abspannen benutzt werden, d.h. mit einem sehr dünnen Draht (1mm Aluminiumdraht) wird der Ast nach unten gezogen und an der Schale (manchmal auch einem anderen Ast, einer Wurzel oder in der Anzucht am Plastiktopf) befestigt.
  • Befestigung der Abdecknetze über den Wasserlöchern am Boden der Bonsaischalen. Durch die Befestigung verrutschen die Abdecknetze während des Umtopfens nicht.
  • Drahtkorsett beim Bandagieren von stärkeren Bonsai Ästen vor dem Biegen. Dadurch wird das Risiko des Astbruchs deutlich verringert.
  • Verdickung von Stammteilen: Draht wird um dünnere Stammteile gewunden. In den nächsten Monaten drückt der Draht ein wenig ein. Die umwundenen Partien werden schneller dick als der Rest. Draht muss rechtzeitig vor dem Einwachsen entfernt werden. Diese Technik wird in Japan häufig bei Mädchenkiefern eingesetzt. Leider wird es oft nicht mehr oder zu spät entfernt, was zu unschönen Ringeln im Stamm führt. Diese verwachsen aber nach ein paar Jahren.


Beispiele

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